Zitronenmelisse
Die Seele der Zitronenmelisse

Die Lichtträgerin des Herzens
Wenn der Tag zu schwer war,
wenn Gedanken sich überschlagen
und das Herz wie ein Vogel im Käfig flattert,
dann kommt sie –
leise,
freundlich,
wie ein Lächeln aus Licht.
Die Melisse.
Sie riecht nach Sonne,
nach frischem Morgenwind,
nach einem Versprechen,
dass alles gut werden kann.
Ihr Duft –
ein Hauch von Zitrone,
ein Hauch von Kindheit,
ein Hauch von Zuversicht.
„Beruhige dich“, flüstert sie.
„Ich bin da.
Du bist nicht allein.“
Die Melisse ist keine Kämpferin,
sie ist eine Trösterin.
Sie stellt sich nicht gegen den Schmerz –
sie umarmt ihn.
Und gerade deshalb verliert er seine Schärfe.
Sie berührt das Herz –
nicht nur das körperliche,
das da in deiner Brust schlägt,
sondern auch das feinstoffliche Herz,
das sich zusammenzieht,
wenn das Leben zu viel ist.
Die alten Heiler sagten:
„Melisse heilt, was sich verschließt.“
Sie öffnet das Herz behutsam –
wie Sonnenstrahlen,
die am Morgen die Fensterläden durchdringen
und den Raum wieder warm machen.
Die Zitronenmelisse ist das Kraut
für die zarten Seelen,
die zu viel fühlen
und manchmal daran zweifeln,
ob sie stark genug sind.
„Du musst nicht hart sein“,
sagt sie.
„Du darfst weich bleiben –
denn deine Weichheit ist deine Kraft.“
In Klostergärten wurde sie verehrt.
Hildegard von Bingen schrieb,
dass sie die „Freude ins Herz“ zurückbringt.
Und das tut sie –
immer noch.
Sanft reguliert sie das Herzklopfen,
besänftigt den Magen,
klärt den Geist.
Sie nimmt das Flattern,
die Unruhe,
die dunklen Schleier.
Sie ist ein Schutzkraut für sensible Menschen.
Ein Seelenbalsam für Kinder.
Ein Trost für trauernde Herzen.
Ein Licht für trübe Gedanken.
„Atme“, sagt sie.
„Hier bin ich.
Ruh dich aus in meinem Duft.
Du darfst loslassen.“
Die Melisse heilt nicht durch Stärke,
sondern durch Güte.
Durch ihr Dasein.
Durch ihre Einladung,
sich wieder selbst zu vertrauen.
Sie ist das Kraut,
das dir zeigt:
Du musst nichts leisten,
um liebenswert zu sein.
Du darfst sein –
einfach so.