Emilia und das Raumschiff
Emilia war gerade im Raumschiff und sichtete alte Geschichtsbücher der Erde, als es plötzlich ALARM – ALARM – ALARM … immer wieder durch das Schiff donnerte und gellte. Sämtliche Technik wird ausgeschaltet und verschleiert. Alle ihre bekannten Plätze einnehmen! Es wiederholte sich: ALARM – ALARM – ALARM … sämtliche Technik wird ausgeschaltet und verschleiert. Alle ihre bekannten Plätze einnehmen! ALARM – ALARM – ALARM … sämtliche Technik wird ausgeschaltet und verschleiert. Alle ihre bekannten Plätze einnehmen!
Emilia erschrak. „Was ist los?“, rief sie laut.
Die Antwort erschütterte sie sehr: „Ein großes Raumschiff ist soeben im Planquadrat Alpha aus dem Hyperraum getreten.“
Sie hatten das hunderte, nein tausende Male, wenn nicht Millionen Male geübt. Nun war der Ernstfall eingetreten.
„Ich muss ins Bürgerhaus!“, sagte Emilia. Ihre Stimme war ruhig aber bestimmt, auch wenn in ihr die Emotionen tobten. Selbstverständlich!“, sagte Robert. „Ich öffne dir alle relevanten Türen.“
Der Alarm verebbte hinter ihr, als sie den Aufzug betrat. Ruhig glitt dieser hinauf und brachte sie in die Bibliothek und den Speisesaal. Der große Raum war leer. Sie durchquerte ihn und trat auf die Straße. Auch diese war leer. Schnell eilte sie zum Bürgerhaus.
Dort waren schon alle versammelt und sprachen alle gleichzeitig. Es war ein großes Durcheinander. Der riesige Bildschirm an der langen Wand zeigte das unbekannte Raumschiff. Ein interstellares Schiff gebaut, um an Bord zu leben und riesige Strecken im Weltraum zu überwinden. Emilia nahm dies alles mit einem Blick wahr. Sie wurde vollkommen ruhig. Das Schiff konnte und würde nur im Notfall landen.
Der Älteste rief laut: „Ruhig, ruhig, ruhig„. Das Gemurmel und Durcheinander schreien verstummte und wurde stellenweise zu leisem Flüstern. „Emilia, kannst du herausfinden, woher dieses Schiff kommt?“ Emilias wunderschöne blaue Augen nahmen einen entrückten Ausdruck an. Eine erwartungsvolle Stille ergriff die Ratshalle. Nach einer ganzen Weile kehrte ihr Blick zurück und sie sah den Ältesten Johannes ernst an.
„Sie sind von der Erde. Johannes“, sagte sie. „Dies ist ein Generationenschiff, auf dem viele Menschen und auch sehr viele andere Spezies leben. Allerdings ist es militärisch aufgebaut. Der Kommandant ist ein Mensch. Er ist weiß, mit blonden Haaren“ und sie zögerte kurz, „ziemlich unkonventionell“. Er wird mit einem Shuttle und fünf Männern und Frauen hier landen. Wir sollten vorbereitet sein. Mehr konnte ich auf die Schnelle nicht herausfinden“.
Der Älteste zögerte nicht. „Ihr wisst alle, was zu tun ist. Begebt euch alle auf eure Plätze“. Emilia wartete geduldig, bis sich alle verstreut hatten. Johannes sah sie durchdringend an. „Sonst noch etwas?“ Sie zögerte kurz. Ich weiß nicht“, sagte Emilia zögernd. „Er scheint mir seltsam vertraut.“ „Nun“ sagte Johannes, „geh auf deinen Platz im Garten, sondiere weiter und begrüße sie. Und gib mir telepathisch Bescheid, falls sich etwas Neues ergibt“. „Das mache ich“, sagte Emilia warm und ging in den Garten, um dort zu arbeiten.
Zerstreut nahm sie eine kleine Harke in die Hand, legte sie weg. Dann nahm sie eine kleine Schaufel in die Hand und legte sie wieder weg. Dann nahm sie ihr Buch aus dem Schuppen. In diesem las sie oft in einer Ruhepause. Sie setzte sich auf die kleine Bank am Rand des Gartens. Sie schlug es auf und fing an zu lesen. Aber sie las nicht wirklich und starrte nur auf die aufgeschlagene Seite.
Was würde jetzt kommen? Würde es ihnen gelingen, die Täuschung aufrechtzuerhalten? Keiner von ihnen wusste, wie es zwischenzeitlich auf der Erde aussah. Gab es dort immer noch Krieg? Oder war schon lange Frieden? Immerhin waren zwischenzeitlich 800 Jahre vergangen. Was wollte das Raumschiff oder vielmehr, was wollte der Kommandant hier? Landen konnten sie nicht. Deshalb kamen sie mit dem Shuttle. Plötzlich hörte sie Stimmen. Englisch! Die Stimmen kamen näher. „Das ist ein schöner Planet“, sagte ein Mann, der Kommandant, wie sie erkannte. „Ich bin gespannt, was es für eine Spezies ist und ob wir uns gut mit ihnen verständigen können“. Dann traten sie um die Ecke. Blieben stehen und sahen sie vollkommen überrascht an.
Mit einer anmutigen Bewegung schlug Emilia ihr Buch zu und stand auf. Sie schob es in die Tasche ihres Kleides. Sie sah von einem Mann zum Anderen. Dann auf die drei Frauen und lächelte. „Ah, wir haben Besuch“,“ sagte sie in dem perfekten Englisch, das Robert ihr beigebracht hatte. „Herzlich willkommen! Was führt Euch in unser bescheidenes Dorf?“
Für einen Moment war es vollkommen still. Dann sagte der Anführer überrascht: „Sie sprechen Englisch?“ Emilia lächelte wieder. „Ich spreche einige Sprachen“, sagte sie freundlich. „Mein Name ist Emilia. Ich bin Lehrerin und habe viele Bücher gelesen. Es ist nicht so erstaunlich“, sagte sie. „Ich hörte sie vorher miteinander reden. Englisch ist nicht meine Muttersprache. Es wird von wenigen hier gesprochen“. Sie lächelte wieder. „Wie ist Euer Name und was führt Euch in unser bescheidenes Dorf?“
Der Kommandant beeilte sich zu sagen: „, Verzeihen Sie bitte, wie unhöflich von mir, von uns“. Er zögerte kurz. „Mein Name ist Captain Lucas Whyte, dies ist First Lieutenant Tamara Hamilton, Lieutenant Alan Smith, Sergeant Henry Davis, Sergeant Ava Johnson. Wir kamen mit unserem Schiff und wollten frische Vorräte kaufen. Wenn das möglich ist.“
Emilia sah alle an und sagte dann ruhig: „Es ist mir eine Freude, sie alle kennenzulernen. Allerdings haben wir in der Nähe weder einen Fluss noch ein Meer. Wo kommen Sie her und was ist das für ein Schiff, mit dem sie hier herkamen?“ Für einen Moment herrschte Stille. Dann sagte der Captain zögernd: „Wir kamen mit einem Raumschiff. Dieses kann hier nicht landen. Deshalb kamen wir mit einem Shuttle.“ Emilia sagte:“ Ich verstehe. Wo kommen sie her?“Der Captain sagte:“ Wir kommen von der Erde“.—
Emilia sagte: „Ich werde sie nun zu unserem Ältesten führen. Bitte kommen Sie!“
Sie drehte sich um und ging durch den Garten und auf das Bürgerhaus zu. Die Fremden folgten ihr. Der Captain kam an ihre rechte Seite. Er sah sich um und sagte: „Sie leben hier sehr, er zögerte kurz, ländlich“. Sie lächelte und sagte:“ Wir sind hier auf dem Land. Unsere Siedlung besteht aus 7 kleinen Dörfern, alle hier im Wald. Wir leben sehr Natur verbunden. Meine Eltern haben einen kleinen Hof mit sehr vielen Tieren. Meine Geschwister, ich habe 1 Schwester, die Lehrerin ist und 3 Brüder. Sie zögerte kurz:“ Ein Bruder ist im Rat, einer ist Dorfplaner und der dritte Bauer. So würden sie wohl sagen. Alle leben hier in unserem Dorf.“ Der Captain sah sich aufmerksam um. „Und was ist ihre Aufgabe? fragte der Captain sie. Emilia lächelte: “ Ich bin für die Geschichte unseres Volkes zuständig und unterrichte die Kinder mit meiner Schwester zusammen.“
In diesem Augenblick stoben aus einer Seitenstraße ein ganzer Haufen Kinder und umringten sie und die Fremdlinge. „Emilia, Emilia, wann gehen wir wieder in den Wald?“
Emilia lächelte und sagte:“ Psst, was sollen denn unsere Gäste von uns denken. Benehmt Euch Kinder.“ Die Kinder sahen die Fremdlinge an und sagten: „Sie sehen aus wie wir! Nur sie sind sehr komisch angezogen.“ Und der freche kleine Paul griff nach der Laserpistole, die der Captain am Gürtel trug. Emilia wurde blass. „Paul“ rief sie scharf „Hände weg.!“ Der Captain hatte seine Waffe schnell an sich gezogen. Emilia fing einen kurzen Gedanken von ihm auf. „Sie weiß, dass es eine Laserwaffe ist.“
Emilia entschuldigte sich nochmals und scheuchte die Kinder weg. Röschen nahm sie in Empfang und entschuldigte sich ebenfalls. „Sie wollten unbedingt mit Dir reden als sie Dich sahen.““ Schon gut,“ sagte Emilia. „Captain, das ist meine Schwester Röschen. Und das ist Captain Lukas Whyte“. Röschen sagte:“Oh ein Captain, wie aufregend“ und lächelte. „Das kennen wir ja nur aus unseren Büchern“. Dann drängte sie ihre Kinderschar weiter und verabschiedete sich nur mit einem warmen Lächeln.
Lukas Whyte sah etwas verdutzt aus. Sicher war er es nicht gewöhnt, mit so einem warmen Lächeln respektlos behandelt zu werden. Emilia sagte:“Wir sind gleich da. Ich hoffe, dass es keine weitere Verzögerung gibt.“ Sie betraten das Bürgerhaus. Der große Raum war nun leer. Der große Bildschirm wieder in der Wand verschwunden. Emilia ging voran und klopfte leise an eine wunderschöne alte geschnitzte Türe.
„Bitte warten Sie hier kurz“. Sie trat ein. „Emilia“ sagte Johannes warm, „was kann ich für Dich tun?“ „Ältester Johannes“, sagte Emilia formell, „Captain Lukas Whyte mit seiner Crew von der Erde bittet um eine Audienz.““ Ach tatsächlich“, sagte Johannes belustigt. Lukas Whyte sah wieder verdutzt aus. Dann stand Johannes von seinem großen Schreibtisch auf, ergriff die Hand des Captains und schüttelte sie mit einem festen Händedruck. „Es freut mich sehr, sie kennenzulernen. Aber was führt sie zu uns her, das ist ja ein kleines Stück von ihrer Heimatwelt entfernt“.
„Emilia „sagte, der Älteste,“bitte reiche Erfrischungen. Wir gehen in den kleinen Sitzungssaal. Rufe die anderen Mitglieder des Rates, damit wir unsere Gäste respektvoll begrüßen können.“ Emilia eilte hinaus in die Bäckerei, wo man schon längst kleine Häppchen für alle Eventualitäten vorbereitet hatte. Man wusste, dass einige kein Fleisch aßen, andere keinen Alkohol tranken. So kam es zu keinen Missverständlichkeiten.
Der Älteste Johannes sagte:“ Womit können wir ihnen helfen, Captain? „Wir haben natürlich nicht damit gerechnet, dass hier Kolonisten der Erde siedeln.“ “ Ja, das kann ich mir vorstellen,“ sagte Johannes leicht sarkastisch. „Wir sind damals vor dem Krieg geflohen, bzw. unsere Vorfahren und hier haben wir ein kleines Refugium gefunden. Wir leben Natur verbunden, einfach ohne Krieg und Hass.“
Der Captain sagte: „In der Zwischenzeit wurde der Krieg beendet.“ “ Wir sind der galaktischen Föderation beigetreten, leben schon einige Jahrhunderte in Frieden. Der Planet Erde hat sich sehr gewandelt. Ihr würdet ihn nicht wieder erkennen. Wir haben ein Paradies daraus gemacht.“ „Verstehe, aber was tut Ihr in dieser entlegenen Ecke des Universums.“ “ Wir sind Forscher und auf der Suche nach neuen Resourcen.““ Und wieviele Menschen befinden sich an Bord Eures Raumschiffes?“ “ 800 Köpfe verschiedene Spezies vieler Nationen. Ihr werdet einige kennen lernen.“
„Verstehe „sagte Johannes. „Greift nur zu. Wir hoffen es schmeckt Euch“. Es kamen einige Leute herein. Setzten sich und es begann ein reger Austausch. Johannes und Emilia sahen nachdenklich zu.
Dann stand Johannes auf, ging in sein Büro und winkte Emilia ihm zu folgen. „Hast Du noch andere Erkenntnisse“ fragte er knapp. „Sie scheinen tatsächlich friedlich zu sein“, sagte Emilia zögernd. „Sie haben sogar Säuglinge und Kinder an Bord. Aber sie leben scheinbar nach einer strengen Hirarchie. Sie haben auch einige Telepathen unnd Mutanten an Board. Aber es ist nicht sehr ausgeprägt, Wir können das mühelos ausgleichen. Sie sind gelandet um Proviant zu kaufen. Und waren vollkommen überrascht uns hier vorzufinden.“
Johannes sah sie ungeduldig an:“ Und was ist mit Dir und dem Captain?“ Emilia sah nachdenklich aus. Dann antwortete sie: „Ich weiss es ehrlich gesagt nicht. Ich versuche einen direkten Kontakt zu vermeiden. Aber ich weiss nicht warum. Es ist ein Instinkt, den ich nicht erklären kann.“
Johannes sagte:“ Das gefällt mir nicht. Wir müssen sehr vorsichtig sein. Besonders Du!““ Natürlich“ sagte Emilia, „Das ist mir vollkommen klar“. „Gehen wir zurück und versuchen wir mehr heraus zu finden“. Sie gingen zurück in den kleinen Sitzungssaal, wo sie die Anderen in angeregten Gesprächen vorfanden. Alle waren fröhlich und erzählten von sich selbst. Die Gäste erzählten vom Leben auf dem Raumschiff und von der Erde.
Nach einiger Zeit meinten die Gäste:“Wir sollten langsam aufbrechen. Es ist also sicher, wir können von Euch neue Vorräte erhalten.“ „Selbstverständlich“ sagte Johannes. „Emilia begleite unsere Gäste zu ihem Shuttle“. Emilia lächelte, stand auf und sagte,:“Darf ich bitten?“ Dann ging sie voraus aus dem kleinen Sitzungssaal. Nicht ohne Johannes einen bedeutungsvollen Blick zuzuwerfen, den er erwiderte. Dieser Blick entging dem Captain nicht.
Emilia ging neben dem Captain her und beantwortete geduldig Fragen. Aber sie hielt immer gebührenden Abstand. Sie kamen zu einer großen Lichtung auf der das Shuttle stand. Emilia war beunruhigt. „Oh Ihr steht auf dem Territorium von Großer Bär!“ Bevor sie weiter sprechen konnte raste dieser heran! Ein riesengroßer Bär und stiess sie direkt in die Arme des Captains. Sie starrte mit weit aufgerissenen Augen in dessen Augen. Ihrer beiden Körper erfasste so etwas wie ein Blitzstrahl, der durch sie beide hindurch fuhr. Dann wusste sie mit vollkommener Gewissheit: „DU BIST MEIN DUAL!“ Und er wusste es auch. —