Frau mit weissem Pferd
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Emilia – Erwachsen

So vergingen die Jahre und Emilia wurde wirklich erwachsen. Emilia hatte sehr viele Gaben, die plötzlich auftraten, deren sie sich aber kaum bewusst war. Wir kennen ja schon ihre Gabe der Tierkommunikation. Genauso sprach sie mit den Pflanzen, den Bäumen, den Vögeln und allem, was da kreucht und fleucht.

Eines Tages sagte einer der Ältesten ihrer Gemeinschaft: „Wir sollten, natürlich nur, wenn Emilia damit einverstanden ist, ihre Fähigkeiten testen. Sie war einverstanden und sie testeten sie und es stellte sich heraus, dass sie auch die Telekinese, die Teleportation, das Gedankenlesen beherrschte. Alle waren vollkommen erstaunt und erschüttert, aber es stimmte. Aber sie setzte diese Fähigkeiten sehr selten bewusst ein. So etwas war noch nie vorgekommen. Eine Weile waren alle ganz aufgeregt und diskutierten darüber. Aber dann war das vorbei. Denn niemand konnte ja etwas dafür, welche Gaben ihm in die Wiege gelegt wurden. Und Emilia interessierte es wenig.

Ihre Welt waren die Tiere, die Pflanzen, die Vögel, einfach die Natur und die Menschen. Aber gleichzeitig war sie jeden Tag im Raumschiff und lernte von Robert alles über die Erde, deren Geschichte und die des Raumschiffs selber. Lernte die gängigsten Sprachen und die Sitten und Gebräuche der Erde. Vieles davon konnte sie nicht verstehen. Das war für ihr gütiges Herz zu hoch. Aber das Lernen war leicht. Man legte sich auf eine Liege und erfuhr innerhalb einer Stunde oder auch länger, was man wissen musste. Emilia hatte das absolute Gedächtnis und vergaß nie etwas.

Ihre ältere Schwester Röschen war auch sehr begabt und unterrichtete die Kinder in der Schule. Jeder wurde nach seinen Gaben gefördert und alle waren sehr gern in der Schule. Es war oft sehr spannend und unterhaltsam. Jeder hatte ein Stückchen Garten und sie lernten alles über die Pflanzenwesen, was diese benötigten, wie man ihnen helfen konnte. Sie bekamen oft Besuch von Tieren, Vögeln, Elfen und Zwergen, und auch diese trugen zu dem abwechslungsreichen Unterricht bei. Sie gingen in den Wald. Die Baumwesen erlaubten ihnen den Besuch und erzählten ihnen, was sie für eine Aufgabe in der Natur hatten. Alle lernten spielerisch, wie Tiere, Pflanzen, Bäume, Vögel, Elfen, das kleine Volk und die Menschen in Harmonie zusammenleben konnten. Die beiden Schwestern liebten sich, sehr.

So verging die Zeit. Jedes Jahr im Juli wurde ein großes Sommerfest gefeiert. Aus allen Himmelsrichtungen kamen die anderen Menschen, die in den umliegenden Dörfern im großen Wald lebten. Sieben Dörfer waren es und in jedem einzelnen lebten ungefähr 150 Menschen. Es wurde gefeiert, gelacht, Musik gemacht, gesungen, getanzt, Geschichten erzählt und Theaterstücke wurden aufgeführt. Es gab wunderbares Essen, Früchte, Fleisch, Kuchen, alles was das Herz begehrte. Aber wir wissen, dass alles eine große Illusion war. Die Menschen ernährten sich von Licht und Liebe und benötigten kein physisches Essen. Es ging ihnen dabei nur um den köstlichen Geschmack und essen musste man es nicht wirklich.

Beim Tanzen lernte Röschen einen jungen Mann kennen und die Beiden verliebten sich ineinander und beschlossen zusammen zu ziehen. Sie gaben sich das Versprechen, dass sie so lange beieinander bleiben wollten, bis sie sich nicht mehr liebten. Wenn dies geschehen sollte, konnten sie sich sofort voneinander trennen. Die Kinder, die aus der Verbindung entstanden, wurden geliebt und konnten selbst entscheiden, wo sie leben wollten.

Der junge Mann Achim erdachte und erschuf die Häuser, in denen die Menschen lebten. Er war ein großer Meister Häuser in Bäume zu integrieren und dies sah ganz natürlich aus. Keiner der Bäume wurde beschädigt und diese waren alle damit einverstanden. Er war wirklich kein Unbekannter, denn er war ein Freund von ihrem Bruder Benjamin, der zwei Jahre älter als Röschen und drei Jahre älter als Emilia war.

Eigentlich hatten ihre Eltern erwartet, dass Benjamin der Letzte, bzw. das letzte Kind sein würde. Aber das war ein großer Irrtum, wie wir wissen. Denn es kamen ja noch die zwei Mädels Röschen und Emilia. Aber die Eltern liebten jedes einzelne ihrer Kinder sehr und ihre Kinder liebten die Eltern sehr.

Benjamin versorgt alle Häuser mit der verborgenen Energie, die kein Fremder von der Erde oder von einem anderen Sonnensystem je zu Gesicht bekommen durfte. Sie bezogen ihre Energie von der Sonne und verwandelten diese Energie kraft ihres Geistes in Energie. Diese Energie konnte für alles benutzt werden. Es gab sie im Überfluss. Niemals war es „kalt“ in ihren Häusern. Es herrschte überall eine für Menschen, Tiere und Pflanzen angenehme Temperatur.

Katja war die Partnerin von Benjamin. Sie malte wunderschöne Bilder von Engeln, Menschen, Tieren, Vögeln, von Mutter Erde. Die Menschen kamen zu ihr und baten sie: „Katja! Bitte schmücke unser Haus mit Deinen wunderschönen Bildern.“ Und Katja schmückte die Häuser mit den Wünschen der Menschen. Sie hatte Ihr Atelier auf der Erde und dicht daneben ging ein Pfad zu ihrem Baumhaus, in dem sie in Liebe mit Benjamin lebte.

Hans, der zweite Sohn, war ebenfalls damit beschäftigt ihre Siedlungen so einzurichten, dass unter der Erde riesige Maschinen waren, die nie jemand außer ihm, Robert und Emilia je zu Gesicht bekamen. Unter der Erde war ein riesiges Labyrinth von Räumen, Gängen und Hallen. Es gab weit unten im Berg einen riesigen Wasserfall und einen großen See. So wunderschön, dass Emilia immer die Tränen kamen, wenn sie ihn sah. Alles lief wie am Schnürchen und wurde immer weiter vervollkommnet.

Der älteste Sohn Georg hatte sich ebenso wie Emilia auf die Tiere, Pflanzen und den Hof spezialisiert. Er sollte diesen, wenn seine Eltern sich zurückzogen, einmal übernehmen. Georg lebte ein glückliches, zufriedenes, symbiotisches Leben mit allem, was ist. Er hatte sich dafür entschieden, keine Partnerin zu wählen, bis jetzt. Das konnte aber jederzeit geschehen. Denn nichts ist in Stein gemeißelt. Die einzige Konstante im Universum ist die Veränderung und Verwandlung.

Fortsetzung folgt

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